alpiner gleitschirmclub iisvogel

Roggenstock

Eine gemütliche Tour war gesucht, und eine, welche hochnebeltolerant ist. Der Wind war schwach von Nordost prognostiziert, die Hochnebelgrenze bei 1000 bis 1300 m mit teilweiser Auflösung.

Das Toggenburg wurde verworfen, der Talboden ist bei 900m. Der Chamerstock wäre ein Thema gewesen, aber ein Start nach Nordost ist schwierig. Ob wir’s im Hoch-Ybrig versuchen sollten?

Oberiberg liegt auf knapp 1100 m, was angesichts der Nebelprognose schon etwas riskant war. Aber drei Iisvögel beschlossen, es mit einer guten Portion Optimismus trotzdem zu wagen und auf den Roggenstock zu stapfen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns in Unteriberg. Und siehe da, der Nebel wurde seinem Ruf der schwierigen Prognostizierbarkeit gerecht: Er war nämlich komplett abwesend! Mit dem Bus ging’s in der Sonne nach Oberiberg und dann zu Fuss im Schatten die Nordflanke des Roggenstocks hinauf. In der Hälfte montierten zwei von uns die Schneeschuhe, allerdings primär damit wir sie nicht mehr am Rücken tragen mussten; notwendig wären sie nämlich nicht gewesen. Trotzdem war’s schön, zum ersten mal in dieser Saison damit durch den Pulverschnee zu stapfen! Und zu unserem Erstaunen erst noch mutterseelenalleine.

Auf dem Gipfel angelangt, genossen wir die Sonne und unseren Lunch. Ein laues Lüftchen wehte von Südost. Durch diese perfekten Windbedingungen getrauten wir uns sogar, direkt vom Gipfel abzuhüpfen. Mehr als ein Schirm hatte zwar nicht Platz, aber mit guter Vorbereitung, einem Windhauch von vorne und etwas Mut kamen alle drei erfolgreich in die Luft.

An den Roggenbändern hatte es zuerst etwas Thermik, diese war zu dieser Jahreszeit jedoch bereits etwas launisch und verzog sich nach einigen Kreisen wieder. Im Gleitflug erreichten wir Unteriberg und landeten – natürlich, wie könnte es in unserem Individualisten-Club auch anders sein – in drei verschiedenen Ecken des Dorfes 😄 Aber dank moderner Kommunikationstechnologie fand man sich schnell wieder, und so endete dieser schöne Flugtag beim Landebier auf dem Klosterplatz in Einsiedeln.

Gufelstock

Ist es denn möglich? – Ja, es ist möglich! Das heutige Hike&Fly-Ziel, der Gufelstock, 2435m, weit hinten im Glarnerland, machte es möglich:

So sassen frühmorgens des 28. Oktobers vier Mannen mit Gleitschirmen im Gepäck im Zug bis Schwanden und anschliessend im Bus bis Engi. Mit dabei: Daniel, Danilo, Andreas und…. tatsächlich Gonzo! Und das mit dem Gesichtslappen montiert! Obwohl der Gufelstock von weit hinten im Glarnerland, ab Engi, bestiegen wird, bietet er die Gelegenheit bis mindestens Glarus oder sogar Ziegelbrücke zu fliegen. Und das ist dann doch ein schlagendes Argument, den OeV trotz lästigem Gesichtslappen zu benutzen.

Frisch und munter starteten wir also ab Engi den so abwechslungsreichen wie wunderschön herbstlichen Aufstieg, gemütlich unterbrochen von zwei längeren Pausen in der Herbstsonne. Die einen blieben trotz 1620 Höhenmetern bis zuoberst fast so frisch und munter wie gestartet, die anderen (bzw. der eine, nämlich der Brichtlischreiber) deutlich weniger frisch und munter. So ein Pfnüsel reduziert die PS doch ein bitzeli…

Oben angekommen präsentierte sich die Welt im wunderschönen, herbstlichen Gewand bei toller Weitsicht. Nur leider pfiff der Wind dann doch etwas zu stark und frisch aus der falschen Richtung.

Nach kurzem Ausruhen machten wir uns deshalb auf, einen Stock tiefer Richtung Westen (bei den Seen) unser Glück zu versuchen. Trödeln wollten wir ja nicht, weil der Wetterbericht bereits mit hereinbrechendem Föhn drohte. Ca. 200m tiefer schon fanden wir einen idealen Startplatz und einen ebenso idealen Aufwind aus westlicher Richtung.

Der Flug war äusserst angenehm, für Danilo und Gonzo sogar mit etwas Eindrehen und mehreren Adlerkollegen im gleichen Aufwind, und doch auch etwas verwirrlich: Kaum über dem Haupttal ob Glarus dreht der Wind um gut 180° und das Ziel Ziegelbrücke können alle vier getrost streichen. Wir landen alle in Ennenda, Daniel fast beim Bahnhof Glarus, die anderen in der schönen, warmen Sonne. Die letzten Strahlen geniessen wir auf einem hübschen Terrässli mit einem Glarnerbier und bald gesellen sich Esther und ihre Freundin zu uns (mit Auto). So darf sich Gonzo zum Abschluss auch noch auf eine gesichtslappenfreie Heimfahrt freuen.

Wildhauser Schofberg

Wie bekannt sein dürfte, ist der iisvogel kein Schwarmtier. So zogen es, trotz offizieller Clubtour, einige vor, für einen Gleitflug nicht allzu weit zu Reisen. Beim Treffpunkt in Wildhaus wurde anhand der Rucksack Grössen klar, dass die Mehrheit nicht mit Thermik rechnete. Durch das Flüretobel stiegen wir unter die sonnige Schafbergwand und weiter zum Schafboden.

Von hier sahen wir die verlockende Schafberg Ostwand Rinne. Sogleich wurden die Helme aufgesetzt und die Tour angepasst. So krackselten wir im besten Alpsteinkalk empor zur Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel. Beim Blick zurück kam einem das Schaudern.

Nach der ausgiebigen Gipfelrast wurden die Flugoptionen besprochen, einig wurde man sich nicht. Während die schwerer Bepackten auf Thermik hoffen, startete die Ultra-Light-Delegation bereits zum Flug zum Zwischenziel, Vorder Baholz, um von dort auf den Gulmen zu wandern, um weiter T&L Punkte anzumelden.

Die Anderen wollten erst direkt auf den Gulmen fliegen, aber als dieser zusehends eingepackt wurde, verworf man das. Schlussendlich flogen Gonzo und Daniel nach Wildhaus (oder fast) und Pipo nach Nesslau, die schwere Ausrüstung hat sich zum Glück gelohnt.

Alvier

Trotz prächtigstem Herbstwetter frönte der Hauptharst der iisvögel der schweizerischen Lieblingstugend – der Steigerung des Bruttosozialprodukts zu Gunsten der Dividenden-Bezüger.
So trafen sich um 8 Uhr lediglich drei iisvögel in Heiligkreuz, wo die Kirchenglocken traditionsgemäss die „Wümmete“ für 2021 einläuteten. Ein akustisch gelungener Start.
Zügig gelangten wir via „Stutz“ (nomen est omen) zur Hinderspina. Die Wanderung durch den steilen Wald regte zu tiefsinnigen Gedanken an:
„Die Blätter fallen von den Bäumen,
ein Hund bellt nöimen,
wenn er tut knurren
gönd mir nöimen anders durren.“
…. war der Höhepunkt des Filosofierens.
Die Hochebene von Palfries war schon ab 1600 m schneebedeckt. Ein Fingerzeig für eine Stärkung im Berggasthaus Palfries. Weil ein sturer alter iisvogel sich partout keine „Ohrmarken“ (Kälber-Zertifikat) anklipsen will, wurde draussen in der Vormittagssonne aufgetischt. Dank Gemssalsiz und heisser Schokolade erreichten wir via „in den Stei“ und „Chemmi“ den Gipfel und waren trotz den 1861 Höhenmetern ab Heiligkreuz noch recht munter.
Im Gegensatz zur Tour auf den Foostock konnte – trotz bereits winterfest gemachter Gipfelhütte – eine ausgiebige Gipfelrast genossen werden. Auf die Windprognosen war Verlass und Richtung Rheintal liess sich mühelos abhüpfen. Der Abstieg nach Heiligkreuz dauerte eine knappe halbe Stunde – die geschonten Kniegelenke bedankten sich und auch das Landebier rann schmerzlos durch die Kehlen.

Foostock

Da die Foostock-Tour im August den Gewittern zum Opfer gefallen war, und sich anfangs Oktober ein schöner Samstag ankündigte, entschieden sich drei iisvögel, diese Tour nachzuholen.

Um 9:30 Uhr starteten wir auf der Alp Walabütz ganz zuhinterst im Weisstannental. Leider war die Alpsaison bereits vorbei, so mussten wir ohne Bäsebeiz-Kaffee loswandern. Der Weg begann zuerst sumpfig und dreckig, noch im Talschatten bei Temperaturen knapp über dem Nullpunkt. Bald jedoch traten wir aus dem Schatten ans wärmende Sonnenlicht und erreichten nach knapp 2.5 Stunden den Foopass, mit wunderbarem Blick ins vernebelte Glarnerland.

Vom Foopass aus ging’s bei bestem Panorama weiter in Richtung Norden, wo wir dem Foostöckli-Gipfel einen kurzen Besuch abstatteten.

Um vom Foostöckli zum eigentlichen Ziel – dem Foostock – zu gelangen, wär’s an einem trockenen Sommertag eigentlich eine einfache T4-Traverse der Nordflanke gewesen. Leider lagen bereits gute 10-15 cm Neuschnee im vereisten Hang, so dass wir diesen Versuch ohne Steigeisen schnell wieder abbrachen. Etwas weiter unten konnte man das Foostöckli allerdings gut auf einem schneebedeckten Geröllfeld umrunden.

Von hier ging’s dann zügig zum Foostock-Gipfel auf 2610m. Dort erwartete uns zwar nicht die gefürchtete Bise, dafür ein gleichzeitig schöner wie auch unangenehmer Anblick: Das Weisstannental war bereits zu grossen Teilen mit Hochnebel gefüllt, nur noch ein Loch war in der Nebeldecke zu sehen, durch das man den Landeplatz erreichen konnte. Wir packten die Chance beim Schopf und legten sofort unsere Gleitschirme im steinigen Hang aus. Drei Starts bei besten Windverhältnissen später befanden wir uns in der Luft und konnten zwar keinen langen Flug, aber einen tollen Ausblick geniessen.

Nach der Landung konnte die erfolgreiche Tour bei einem mitgebrachten Landebier begossen werden. Die insgesamt 1500 Höhenmeter haben sich gelohnt! Nur für die Touch&Lunch-Rangliste hat die Tour nicht viel gebracht. Mit den Worten unseres Lunch-Managers: „So ändert sich natürlich nichts an der Rangliste, wenn die ersten drei potentiellen Medaillengewinner gemeinsam wandern gehen… :-)“

Sunnenhörnli

Eine Dame und vier Herren trafen sich, bei prächtigem Wetter, pünktlich bei der Wissenbergbahn. Vom schattigen Talgrund ging es zügig mit der Bahn in die Sonne. Neben einer Schulklassen und drei Rentnern war niemand unterwegs. Beim Windbruch machten wir die erste Pause und Mats packte die Familienpackung Cervelat aus. Und schon schwärmten alle vom grillieren auf dem Gipfel. Leider war unterdessen aber bereits eine Wurst verputzt…

Beim Zindelchopf wurden dir Rucksäcke mit Holz bepackt. Doch der Aufstieg wurde abermals jäh unterbrochen, die Heidelbeeren am Wegrand waren zu verlockend. Irgendwann erreichten wir dann doch noch den Gipfel. Das Feuer wurde entfacht und die Würste mit der Cumuluskarte eingeschnitten. Die verbliebenen vier Würste wurden brüderlich geteilt. Was für ein Lunch beim Touch’n’Lunch!

Als dann die ersten Wölkchen über dem Gulderstock entstanden, war es Zeit sich in die Luft zu schwingen. Andreas hat den Startschlauch am besten ausgedreht und war schon nach kurzer Zeit über dem Gipfel. Von dort gleitete er nach Schwanden. Die Dame hatte leider noch einen Termin und flog direkt zum Landeplatz. Nur der Schreiberling, der sich schon abgeschrieben hatte und dennoch den Gulderstock überhöhte, gelangte fast bis zum Wissmilen. Schön war’s.

Alpstein-Crossing 2021

Kaum zu glauben, aber der wettertechnisch beste Tag der Woche war der Samstag. Petrus war uns also gut gestimmt. Das Team Iisvogel I (Danilo, Jörg und ich) fand sich bereits am Freitagabend an der Base in Weissbad ein. Leider formierte sich auch bei der zweiten Austragung dieses H&F- Plauschrennens kein Team Iisvogel II.
Nachdem das Hotel Mäder(*****) das Zelt aufgeschlagen, die Kühlbox eingesteckt und die Solardusche aufgehängt hatte, begab man sich nach einem kurzen Kontrollflug zum Apéro und Znacht ins Restaurant Belvedere. Die Prognose passte fast: Der Renntag begann wolkenlos, aber schon bald bildeten sich Wolkenbänke vor dem Hohen Kasten und um die Ebenalp. Leider stieg die Basis im Verlauf des Tages praktisch nicht. Dafür war glücklicherweise weit und breit kein Regen in Sicht. Die Kaltfront kam noch lange nicht. 

Da Danilo noch immer unter den Nachwehen seines Zaun-Rendezvous litt, war die Strategie schwierig auszuhecken. Es gilt 9 Turnpoints so durch drei zu teilen, dass alle möglichst gleichzeitig wieder am Landeplatz sind. Erst wenn der letzte Turnpoint im Ziel ist, darf zur zweiten Runde gestartet werden. Im Laufe des Rennens fühlte sich Danilo aber doch soweit fit, dass er einen dritten Turnpoint anlaufen konnte, was super war, da es für mich so fast eine Stunde Pause gab. Mittlerweile war auch der Fanclub eingetroffen. Gonzo hatte sich gegroundet, um seinen Fuss zu schonen und machte es sich bei Bratwurst und Brot gemütlich. Oli wanderte wie ich zum Kastensattel. Er nahm sich aber mehr Zeit und brauchte auch keinen Kompass, um zu fliegen…Den Tag haben wir voll ausgekostet: 5min bevor das Zeitfenster zuging, bin ich das letzte Mal gelandet. 
Fazit: Wir hatten einmal mehr grossen Spass (siehe Landeanflug von Jörg). Wir kamen an die physischen Grenzen. Wir konnten auf jedem Turnpoint starten und sind ohne Zaun- oder andere Küsse gelandet. Uns lief es sehr gut. Mit dem 21. Platz von 33 klassierten Teams können wir zufrieden sein, angesichts Danilos angeschlagenen Oberschenkels und des subjektiv deutlich stärkeren Teilnehmerfeldes. 
Herzlichen Dank den wertvollen Supportern an der Basis, Babette und Jessy, ans 5-Sterne-Zelt Mäder und natürlich dem treuen Fanclub Oli und Gonzo. 

Hike & Fly auf den höchsten Glarner

Der Tödi war mit einem fixen Datum im Jahresprogramm, obwohl man nur selten vom Gipfel starten kann, eigentlich eine Schnapsidee.
Als dann die Planurahütte für’s Wochenende gebucht werden sollte, war sie natürlich ausgebucht. Manu konnte aber sechs Plätze für den Freitag ergattern, Ende Juni!

Der kühne Plan: Über den Clariden zur Planurahütte und über die Südwest Wand auf den Tödi. Petrus war wohl beeindruckt und honorierte uns mit perfektem Wetter. Und bestrafte die viel-zu-früh Bucher mit einer Kaltfront am Sonntag.

Mein Taxi fuhr 5:00 im Züri Oberland los uns und sammelte bis auf den Klausenpass eine ganze Vogelschar ein. Sieben iisvögel nahmen kurz nach Sonnenaufgang den Aufstieg über das iiswändli zum Clariden in Angriff. Nach einem ersten Verhauer übernahm der Ortskundige Bär die Führung. Beim iiswändli wurde angeseilt. Alle stiegen Richtung Clariden, niemand wollte über den Gletscher zur Hütte tschumpeln.

Der Wind stand bereits perfekt am Gipfelstartplatz als wir diesen erreichten. Nach einer kurzen Rast wurden bereits die ersten Schirme ausgelegt. Das rufen des Bieres von der Hütte war bereits hörbar. Einzig Andreas, der zurück nach Zürich musste, war Anfangs unschlüssig, ob es vom Startplatz über eine der vielen Lücken Richtung Urnerboden reichen würde. Aber als die ersten Schirme vor dem Startplatz soarten, waren alle Zweifel verflogen.

Sechs iisvögel landeten nach kurzem Flug auf dem offiziellen Gebirgslandeplatz vor der Hütte, wir sind ja anständig. Andreas kam trotz Start über der Basis nicht bis nach Zürich, aber im Gleitflug bis nach Diesbach.

Nach dem Landebier in der Lounge liess man den Nachmittag schlafend ausklingen. Der erste Tag wurde mit einem super-feinen Znacht von der super-freundlichen Hüttecrew belohnt. Mit vollen Bäuchen und überglücklich ging es zeitig zu Bett.

Der Zmorgen war vorzüglich und das Wetter perfekt. Bei Tagesanbruch ging’s los Richtung Sandpass. Auf dem Gletscher zeigten sich die Nachteile des Gewicht-Optimierens. Nicht alle Steigeisen sind gleichwertig: Gewicht = Sicherheit.

Über den Grat und unter dem Chli Tödi querend erreichten wir das Plateau und den Einstieg zur Westwand. In drei Seilschaften stiegen wir die schneefreie Geröllhalde emport zum Westgrat. Immer schön die Falllinie der vorausgehenden Seilschaften meidend. (Machen nicht alle, mussten wir feststellen.)

Endlich folgte der schöne Teil der Tour. Über die Gratkante, in für die Region kompaktem Fels, erreichten wir vor Mittag den Piz Russein. Der Wind bliess etwas kräftig von Südwest, aber die war Sicht gut. Auf dem Glarner Tödi war der Wind ‚unehrlich‘. Starke Böen wechselten mit schwachem Wind von allen Seiten. Ein erster Startversuch wurde trotz Unterstützung von vier Mannen nicht belohnt. Als nächster Startplatz wurde die Lücke zwischen den beiden Gipfeln des Tödi versucht. Weniger Wind, dafür auch nur eine sehr kurze Startbahn.

Ich kam nach mehreren Versuchen (nicht klar ob der fiese Wind oder der schlechte Pilot das Problem war) in die Luft. Sogleich spülte mich der Wind dem Gletscher entgegen. Erste Zweifel kamen auf, ob es überhaupt ins Tierfehd reicht? Das Sinken hielt gefühlt um den ganzen Tödi an. Erste beim Zuetribistock piepste das Vario freudig. Ein weitere Gleitschirm vom Tödi war nicht auszumachen. Waren sie bereits auf dem Fussabstieg?

Beim Fisetengrat kamen die ersten Gleitschirme vom Gumen entgegen. Aber das blaue Wunder war nicht dabei. Dessen Start konnte aber beim Überflug des Gumen bewundert werden. Im Gleitflug flog es anschliessend bis an die Chilbi in Glarus.

Gonzo war ebenfalls von der Lücke gestartet und auf dem Urnerboden gelandet, um das Auto zu holen.

Die verbliebenen Vier stiegen bis unter den Bergschrund ab. Dort war wenigstens die Startbahn länger. Jörg und Danilo flogen bis nach Linthal. Manu und Stefan nicht ganz. Aber Gonzo sammelte alle wieder ein. Man traf sich auf dem Ratshausplatz von Glarus zum Landebier. Und plötzlich waren wir wieder zu siebt, Alex hatte uns gefunden.

Herzlichen Dank an Manu für’s Organisieren, Gonzo für’s Fahren und Petrus für das tolle Wetter.

Mürtschen

Drei Gipfel hat er, der Mürtschenstock: Ruchen (2440m), Fulen (2410m) und Stock (2390m). „Mürtschen“ leitet sich von „morsch“ ab, „Ruchen“ kommt von „Rüchi“ (Schutthalde), „Fulen“ kommt von „faul“ und der Stock ist auch als „Bös“ bekannt. Morsch, brüchig, rauh, böse und faul ist hier das Gestein. Und manchmal sogar ein wenig ausserirdisch. Ein richtiger Glarner eben!

Die Tour auf den Mürtschen Fulen war relativ spontan. Initiiert wurde sie von Gonzo, der im Threema-Chat mit den Worten „Hat jemand Lust und Zeit Morgen früh für ein abenteuerliches H&F ab Hüttenberge über ca. 1400 Hm via Robmen auf den Fulen Mürtschen?“ dafür warb. Und wenn Gonzo ein abenteuerliches H&F verspricht, dann verspricht er meistens nicht zu viel.

Zu dritt machten wir uns frühmorgens um halb 8 Uhr ab Hüttenberge auf den Weg. Bis zur Alp Robmen war die Wanderung noch recht gemütlich, danach wurde es – wie man im Kanton Bern so schön sagt – „steil wie ne Moore“. Über steiles Gras, Schnee und Geröll (mit ein paar Kraxel-Einlagen) ging es auf der T5-Route bis hoch zum Fulen-Gipfel. Unterwegs durften wir noch ein paar Gämsen beobachten, die in eleganten Sprüngen vor uns flüchteten. Steinböcke waren diesmal leider keine zu sehen.

Kurz vor Mittag erreichten wir den Gipfel, wo zuerst mal geluncht wurde. Rund um uns kumulierten bereits die Wolken, leider aber mit Basis unterhalb des Gipfels. Die Flugbedingungen waren also nicht umbedingt streckentauglich, aber wenigstens thermisch. Zudem wehte der perfekte Startwind: Westlich und schwach. Also nichts wie los! Nach einem kurzen Abstieg auf die Flanke aus Öhrlimergel nördlich vom Gipfel (dem sogenannten „Kartoffelacker“) legten wir unsere Schirme aus und starteten.

Tim kurvte über eine Stunde lang um die drei Mürtschengipfel herum, bis er dann via Abstecher zum Firzstock neben dem Auto landete. Gonzo und ich (Danilo) suchten (und fanden) beim Nüenchamm einen Thermikschlauch. Von dort flog Gonzo nach Niederurnen. Ich hingegen querte dem Walensee zur Durschlegi, wo ich zusehen musste wie sich die schöne Thermikwolke vor meinen Augen gerade auflöste. Mangels Thermik schlich ich mich dann dem Wald entlang in Richtung Ziegelbrücke, bis ich mit dem dort sehr unfreundlichen Ziegelbrücker Talwind-Lee bekannschaft machte. Die Landung gelang glücklicherweise ohne Blessuren. Gewisse Dinge muss man ausprobieren, bevor man’s glaubt 😉

Nach einer erneuten kurzen Wanderung trafen wir uns alle wieder beim Bahnhof Ziegelbrücke zum Landebier, und stiessen auf einen sehr gelungene Hike&Fly-Tour an. Danke Gonzo für’s Organisieren und Tim für’s Fahren!

Nüenchamm statt Balmhorn

Wetterbedingt wurden zwar kleinere aber nicht weniger feine Brötchen gebacken.
Fünf iisvögel strapazierten ihre strammen Wädli beim Aufstieg über gut 1500 Hm von Mollis auf den Fedensattel und über den wunderschönen Südgrat des Nüenchamms.

Nach dem Gipfellunch erlaubte die Thermik sogar eine ausgiebige Besichtigung der Route aus der Vogelperspektive. Trotzdem scheiterte der Plan des sechsten und des siebten iisvogels, sich im Liegestuhl von der Alp Walau über den Walensee zum Nüenchamm tragen zu lassen. Optimisten behaupten, dass die bequeme Tour eines Tages von Erfolg gekrönt sein wird. Alle trafen sich zum Landebier, das verdankenswerterweise den Weg in Jessis Kühlbox nach Mollis fand.

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