Die regnerischen Wetterprognosen legten schon am Mittwoch die Absage der Tour auf den Piz Sardona vom Samstag, 27. August nahe. Eine Verschiebung auf den Sonntag war Schreibendem aufgrund angesagter Bewölkung mit tiefer Basis und zweifelhafter Windrichtung zu unsicher. Im Laufe des Samstags jedoch zeichnete sich ab, dass die Unternehmung am Sonntag vielleicht trotzdem klappen könnte. Auf Initiative von Suresh – „man kann es immer probieren“ – wurde die Unternehmung am Samstagabend etwas spät im Chat verbreitet – mit wenig Anklang.
So bestiegen Suresh, Stefan und Gonzo frühmorgens die kleine Seilbahn zur Tschinglenalp und nahmen den Aufstieg zum Segnespass unter die Füsse. Man trottete schwitzend bergauf und rätselte, weshalb die Tektonikarena Sardona (UNESCO-Welterbe) nicht flacher gebaut wurde. So könnte sie von ALLEN besucht werden und niemand würde diskriminiert. Entrüstet bemerkten wir, dass in der östlichen Wand der Arena, in der Kette der Tschingelhörner, ein riesiges Loch klaffte. Baupfusch überall!! Oder ist es bloss ein künstlerischer Furz des Arschitekten?
Die vielfältigen Gesteine waren ungewöhnlich geformt und teils schön gefärbt. Stefan fand sogar einen klaren, kleinen Bergkristall. Der wurde sofort wieder zurück ins Geröllfeld gelegt. Wir Superwoke stehlen selbstverständlich nicht das Geringste aus einem Weltkulturerbe.
Die im Schatten liegende „Mountain Lodge“ (die Glarner sagen: lotschrigi Bärghüttä) wurde links liegen gelassen und die Pause auf der sonnigen Bündnerseite des Passes genossen.
Nach kurzem Abstieg in den grossen Geröllkessel, in den am 4.8.2018 die Tante Ju mit 20 Insassen stürzte, erwartete uns der elend steile und unbequeme Schlussanstieg auf den Piz Segnas (3098 MüM) und wir erreichten kurz nach 11 Uhr den Gipfel. Mit unserer Steigrate von rund 500 Hm/Std. waren wir ganz zufrieden, zumal die Wolkenprognosen eine Trödelei nicht ratsam scheinen liessen.
Der schwache Wind aus NW passte perfekt zur Ausrichtung der Startmöglichkeiten im Gipfelbereich. Wir konnten nicht so recht einschätzen, wie sich die tief in den Osthängen liegenden Quellwolken noch entwickeln würden. Also wurde beschlossen, auf die Querung zum etwas niedrigeren Piz Sardona zu verzichten und bei guten Verhältnissen auf dem Piz Segnas zu starten. Nach einem Flug in beunruhigend ruhiger Luft landeten wir zufrieden beim Töniberg in Elm und waren Petrus dankbar für den bequemen und sicheren Abstieg. Ein Fussabstieg ins Tal hätte zu einem gefährlich hohen Bierkonsum geführt. Ein feines Mittagessen in Glarus und eine Abkühlung in der Flussbadi Schänis rundeten den Sonntag der Herren ab.
Gonzo