Fünf iisvögel fanden sich beim Töniberg in Elm ein, um die 1200 Höhenmeter zum Gipfel des Fanenstocks unter die Felle zu nehmen. In angeregter Plauderei gings zunächst dem Alpsträsschen entlang und dann teils ungemütlich einen steilen Waldweg hinauf.
Nach etwa 1.5 h trafen wir zusammen mit den ersten Sonnenstrahlen auf einem Pausenplatz ein.
Den rauschenden und wankenden Tannenwipfeln und den imposanten Schneefahnen auf den Graten oberhalb der Martinsmadhütte begegneten die drei gleitschirmtragenden iisvögel mit unerschütterlichem Optimismus – ab der Mittagszeit wurden ja fliegbare Winde prognostiziert.
Sobald sich das Gelände weitete, wurden verschiedene Spuren gewählt und es gab zwei Gruppen – wie könnte es auch anders sein bei den iisvögeln. Eine der Spuren erwies sich als Sackgasse bzw. Umweg. Jedoch waren dort aus der Nähe einige aufgescheuchte Gemsen zu beobachten (schlimm, diese Skitüüreler) und das Spuren zwischen den tief verschneiten Felsblöcken war märchenhaft.
Während der Gipfelrast zeigten sich auch auf dem Fanenstock Schneefahnen und gar einzelne „Snow-Devils“. An Fliegen war bei solchen Böen nicht zu denken. Langsam kroch der Windchill-Faktor in die Gewänder und man rüstete sich für die Abfahrt. Bloss der übliche Verdächtige liess sich davon nicht beeindrucken. Er hockte noch auf seinem Rucksack und sog an der Zigarette, als alle anderen schon abfahrbereit in der Skibindung standen.
Obwohl der Fanenstock in den vergangenen Tagen schon hundertfach befahren wurde, konnten im frischen Triebschnee und auf einer sulzähnlichen Piste viele schöne Schwünge genossen werden. Die gewichtsoptimierten Skitouren- und Gleitschirmsäcke – eine seriöse Materialkontrolle hätten wohl nicht alle bestanden – störten den Abfahrtsgenuss kaum.
Vor einer Alphütte rasteten wir ausgiebig im Windschatten und Sonnenschein. Der kürzliche Felssturz am grossen Tschingelhorn oberhalb des Martinslochs tat der Schönheit der Landschaft keinerlei Abbruch. Schlimm nur, dass natürliche Veränderungen nicht einmal Halt vor dem Unesco-Weltnaturerbe „TektonikArena Sardona“ machen. Was für eine Dreistigkeit gegenüber den Bewahrern unter der kurzlebigen Menschheit…
Schlussendlich bestätigte uns ein Adler durch seinen eigenwilligen Flugstil, dass unsere Gleitschirme im Rucksack am richtigen Ort und die Windprognosen für den Fanenstock unzutreffend waren.
Bei einem „Landebier“ im Gasthaus Sonne in Elm liessen wir das Skitourenerlebnis ausklingen.
Gonzo